Sport bei Hitze – Wie Sie Gesundheitsgefahren vorbeugen und was bei Hitzeerschöpfung und Hitzschlag zu tun ist
„Hitze bedeutet für Freizeit- und Leistungssportler zusätzlichen Stress, mindert die Leistung und kann die Gesundheit gefährden. Bei langen Wettkämpfen in der prallen Sonne wie zum Beispiel Volleyball-, Fußball- oder Tennisturnieren, Leichtathletik-Wettkämpfen, Triathlons oder Marathons kann der Körper überhitzen. Es kann zu Hitzeerschöpfung (Hitzekollaps) und Hitzschlag kommen“, informiert Internist und Kardiologe Dr. Milan Dinic.
Klicktipp: doppelseitiges Interview mit Dr. Dinic zu Sport und Hitze im Magazin Laufzeit, Ausgabe Juni/Juli 2022 (Seite 1, Seite 2)
Symptome eines Hitzekollaps
- Körpertemperatur über 39 Grad
- Kopfschmerzen
- Kreislaufprobleme
- Verwirrtheit
- Trockener Mund
- Übelkeit, Erbrechen
Das passiert bei einem Hitzekollaps im Körper
- Man schwitzt stark.
- Der Blutdruck sinkt.
- Das Gehirn bekommt zu wenig Sauerstoff.
Was ist bei einem Hitzekollaps zu tun?
- Den Betroffenen sofort an einen kühlen Ort bringen.
- Beine hochlegen.
- Viel trinken lassen.
„Falscher sportlicher Ehrgeiz ist fehl am Platz“
Die Symptome einer Hitzeerschöpfung weisen darauf hin, dass sich ein Hitzschlag entwickeln kann, wenn Gegenmaßnahmen ausbleiben. „Derzeit haben wir über 30 Grad. Dadurch ist das Herz-Kreislaufsystem ohnehin belastet. Treten beim Sport Beschwerden wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme oder Übelkeit auf, ist falscher Ehrgeiz fehl am Platz. Wer dann weiter macht, riskiert einen Hitzschlag. Dieser ist lebensgefährlich", mahnt Dr. Dinic.
„Bei einem (Anstrengungs-)Hitzschlag ist die Wärmeregulation des Körpers überfordert. Die Körpertemperatur steigt dann massiv an, es droht eine Hirnschwellung. Das Gehirn und andere Organe können bleibende Schäden davontragen.“
Wie Sie einen Hitzschlag erkennen und was im Notfall zu tun ist
Betroffene haben eine gerötete, trockene und heiße Haut, vor allem im Gesicht. Ihr Puls ist erhöht. Weitere häufige Symptome: Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Erbrechen, Krämpfe. Rufen Sie in einem solchen Fall sofort den Notarzt, damit der Betroffene umgehend in ein Krankenhaus kommt.
Noch bevor der Notarzt eintrifft, sollten Sie Folgendes tun:
- Bringen Sie den Betroffenen sofort an einen kühlen Ort, am besten mit hoch gelagerten Beinen und leicht erhöhtem Kopf.
- Sorgen Sie für äußere Kühlung, zum Beispiel mit kalten Umschläge auf Nacken, Stirn, Beine und Arme. Zusätzlich können Sie Luft zufächeln.
- Lockern Sie beengende Kleidung.
- Lassen Sie den Betroffenen trinken, sofern er bei vollem Bewusstsein ist.
- Ist er bewusstlos, bringen Sie ihn umgehend in die stabile Seitenlage.
Vorbeugung: 3 Tipps
1) Trinken, trinken, trinken
Dehydration ist ein häufiger Grund, warum Sportler vorschnell erschöpft sind oder sogar vorzeitig einen Wettkampf abbrechen müssen. Was passiert dabei? Der Körper schwitzt und verliert dadurch Wasser, Mineralstoffe und Salze. Für Sport bei Hitze gilt: Wird nicht ausreichend Flüssigkeit nachgefüllt, wird dem Körper immer mehr Wasser entzogen. Das Blut wird dicker, der Puls langsamer, der Kreislauf fährt runter, die Leistungsfähigkeit sinkt bis hin zur totalen Erschöpfung.
Als beste Vorbeugung gegen Hitzeerschöpfung und Hitzschlag gilt, viel zu trinken, am besten alle 15 Minuten. Verlassen Sie sich bei Temperaturen über 30 Grad nicht auf Ihr Durstgefühl. Wichtig: Wasser allein hilft bei Hitze nicht, die nötigen Salze und Mineralstoffe wieder aufzufüllen. Dass sie beim Schwitzen sehr viel Salz verlieren, erkennen Sportler an den weißen Rändern auf Trikots. Setzen Sie daher auf isotonische Getränke (Elektrolyte). Eine einfache Alternative: Füllen Sie Leitungswasser mit einer Prise Salz und einer halben ausgepressten Zitrone in Ihre Trinkflasche.
2) Lockere Kleidung und Kühlen
Lockere, leichte Kleidung erleichtert den Wärmeaustausch am Körper.
Sport bei Hitze erfordert immer wieder kühlen. Setzen Sie eine nasse Kopfbedeckung auf – zum Beispiel ein nasses Cap oder ziehen Sie sich einen nassen Loop über die Haare. Viele Veranstalter halten Schwämme oder Duschen bereit. Lassen Sie kühles Wasser über Ihren Kopf fließen. Sie können auch ein großes Handtuch mitnehmen, dieses mit Wasser tränken und sich darin einwickeln.
Nutzen Sie auch sonst alle Möglichkeiten zur Kühlung. Wenn Sie bei Turnieren eine Kühltasche dabei haben, kühlen Sie zwischendurch mit Coolpacks Ihren Nacken und Ihre Handgelenke. Auch die Oberschenkel sind dankbar über eine Abkühlung. Dann ziehen sich die Gefäße kurzzeitig zusammen, das Blut kann wieder besser fließen und die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten.
3) Essen Sie leichte vitamin- und mineralienreiche Kost
Um Muskelkrämpfe und vorzeitige Erschöpfung zu vermeiden, können Sie Ihren Mineralhaushalt auch durch die Ernährung unterstützen. Neben Salzen wie Natrium benötigt der Körper auch Vitamine, Magnesium, Eisen oder Zink. Diese sind in Obst und Gemüse enthalten, aber auch in Haferflocken und Nüssen. Vor einem Wettkampf sind – je nach Verträglichkeit – eine Banane und eine Hand voll Nüsse ideal oder auch ein Müsli mit Joghurt, Obst und Nüssen. Verzichten Sie auf fertige, gezuckerte Müslimischungen – setzen Sie lieber auf Haferflocken und Nüsse. Süße bekommen Sie, wenn gewünscht, durch kleingehackte Äpfel oder eine zerdrückte Banane.
Nehmen Sie bei Wettkämpfen in der Hitze mehrere kleine Mahlzeiten zu sich. Vermeiden Sie fettiges Essen – dies fordert die Verdauung unnötig.
Wir wünschen Ihnen einen tollen Sommer und viel Erfolg beim Erreichen Ihrer sportlichen Ziele! Bleiben Sie gesund! Wenn Sie eine sportmedizinische Untersuchung zur Feststellung Ihres Gesundheits- und Fitnessstatus durchführen lassen möchten, vereinbaren Sie gerne einen Termin in der Praxis Dr. Dinic, entweder online per Doctolib oder telefonisch über 089 / 299 375.
Bei uns erhalten Sie Gewissheit über Ihren Gesundheitsstatus sowie maßgeschneiderte Empfehlungen zu Training und Ernährung.
Wir freuen uns auf Sie!
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