„Pfeiffersches Drüsenfieber darf nicht unterschätzt werden, sonst kann es zu ernsten bis lebensgefährlichen Komplikationen kommen“
Dr. Dinic erklärt, warum für Sportler eine ausreichende Pause und eine internistisch-kardiologische Untersuchung so wichtig sind

Pfeiffersches Drüsenfieber zählt zu den hartnäckigeren Krankheiten. Die Erkrankung wird durch das Epstein-Barr-Virus verursacht und ist hoch ansteckend. Die Symptome sind unspezifisch. Sie ähneln einer Grippe oder einer starken Halsentzündung. Meist verläuft Pfeiffersches Drüsenfieber harmlos. Für Leistungssportler kann eine Infektion aber enorme Folgen haben und das Saison- oder sogar das Karriereende bedeuten. Neu ist ein Fußballprofi aus Bayern betroffen. Wie die Erkrankung behandelt wird, wie lange Erkrankte auf Sport verzichten sollten, warum vor der Rückkehr ins Training eine Untersuchung beim Arzt sinnvoll ist – das und mehr erklärt Dr. Milan Dinic, Internist, Kardiologe und Sportmediziner aus München, im Gespräch mit der Sportredaktion von Münchner Merkur und tz sowie in unserem Experten-Interview.
➔ Onlineveröffentlichung der tz (12.03.2025)
Warum sind Spitzensportler häufiger von Viruserkrankungen betroffen?
„Aufgrund der ständigen körperlichen Höchstleistungen und wenig Pausen ist ihr Immunsystem stark strapaziert und damit generell anfälliger für Infekte. Man spricht hier vom Open Window-Effekt.“
Wie lange ist man bei Pfeifferschem Drüsenfieber krank?
„Meist klingt die Infektion nach etwa drei Wochen ab. Circa zehn Prozent der Erkrankten benötigen aber bis zu einem halben Jahr, mitunter auch länger, bis die postinfektiöse Müdigkeit, Erschöpfung und Leistungseinschränkung abgeklungen sind und sie sich wieder vollständig gesund und leistungsfähig fühlen. Betroffenen hilft vor allem Ruhe.“
Wie wird Pfeiffersches Drüsenfieber behandelt?
„Es ist eine Viruserkrankung. In der Behandlung geht es darum, die Symptome zu lindern. Gegen Fieber und Schmerzen helfen typische Schmerzmittel. Aber auch die Betroffenen selbst können dazu beitragen, schneller gesund zu werden. In der Akutphase sollten sie im Bett bleiben, viel trinken – zum Beispiel Tee mit Ingwer und Honig – und leicht verdaulich und gesund essen.“
Wie lange dürfen Erkrankte keinen Sport treiben?
„Hier gilt: auf keinen Fall zu früh wieder starten. Pfeiffersches Drüsenfieber darf nicht unterschätzt werden – sonst kann es zu ernsten bis lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Erkrankte sollten sich vollständig auskurieren. In der Regel bedeutet das einen Sportverzicht von vier bis sechs Wochen nach der Akutphase. Jede Infektion verläuft aber individuell und muss für sich betrachtet werden. Die Schonung ist sehr wichtig, weil die Milz über Wochen vergrößert sein kann. Dann ist sie besonders verletzungsgefährdet. Stöße in Bauch oder Brust oder auch das Heben von Gewichten könnten einen Milzriss verursachen, der zu lebensgefährlichen inneren Blutungen führen kann.
Was außerdem nicht unterschätzt werden darf: Belasten sich Sportler zu früh wieder körperlich, ist auch ihr Risiko für Organmanifestationen erhöht – das kann von Herzrhythmusstörungen über Herzschwäche bis zum plötzlichen Herztod reichen. Deshalb ist eine ausreichende Sportpause, bis sich die Erkrankten wieder vollständig gesund und leistungsfähig fühlen, bei Leistungssportlern absolut einzuhalten. Um ohne erhöhtes Risiko wieder zu starten, sollten Sportler, insbesondere wenn sie Kontakt- und Kampfsportarten ausüben, vor der Rückkehr eine umfassende internistisch-kardiologische Untersuchung durchführen lassen.“
Welche weiteren Komplikationen können bei Pfeifferschem Drüsenfieber auftreten?
„Bei etwa jedem zehnten Erkrankten kommt es zu einer Komplikation im Krankheitsverlauf durch eine zusätzliche Infektion mit Streptokokken. Wie bei vielen Infektionskrankheiten besteht außerdem ein höheres Risiko für Entzündungen der Hirnhaut, des Herzmuskels, der Niere und der Leber.“
Sport-Check nach Infekt in der Praxis Dr. Dinic in München
Gerne prüft Dr. Dinic Ihren Gesundheitsstatus und Ihre sportliche Belastbarkeit. Als Kardiologe legt er besonderen Wert auf Ihre Herzgesundheit.
Klicktipps:
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Ihr Team der Praxis Dr. Dinic