Lockdown light: besser alleine Sport treiben als gar nicht
Der Freizeitsport soll im November weitgehend lahmgelegt werden. „Für ein starkes Immunsystem, die Allgemeingesundheit und speziell auch die Psyche ist tägliche Bewegung absolut entscheidend“, rät Dr. Milan Dinic. „Durch die Pandemie haben sich viele Erwachsene und Kinder Corona-Kilos angegessen. Das Wegfallen von Sportangeboten verstärkt diesen Effekt noch und erhöht das Risiko unter anderem für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Bewegungsmangel schwächt zudem das Immunsystem. Gerade in Zeiten von Corona sollten daher Bewegung und Sport einen festen Platz im Alltag einnehmen – besser alleine oder mit der Familie zu Hause als gar nicht.“
„Spätestens jetzt sollten auch diejenigen trainieren, die bisher kaum oder gar nicht sportlich aktiv sind“
Im Rahmen des BKK Mobil Oil-Lauftreffs, der in München wegen Covid-19-Bestimmungen derzeit auf digitalem Weg stattfindet, rät der Mediziner: „Ein regelmäßiges körperliches Training fördert die Fitness und die Abwehrkräfte und hilft somit, Infektionen besser zu überstehen. Das Infektionsrisiko wird durch Sport nicht verringert, aber der Verlauf ist bei einem fitten Patienten in der Regel milder als bei einem inaktiven Patienten. Deshalb sollten spätestens jetzt auch diejenigen trainieren, die bisher kaum oder gar nicht sportlich aktiv sind. Bewegung und Sport setzen im Körper das Hormon Adrenalin frei. Dies führt dazu, dass sich unsere Abwehrzellen schneller vermehren und wir mehr Widerstandskraft gegenüber schädlichen Zellen aufbauen“, führt Dr. Dinic Vorteile auf. Er empfiehlt moderates Ausdauertraining. Geeignet seien Sportarten wie Laufen, Walken oder Radfahren – am besten fünf Mal wöchentlich für 30 Minuten. „Für die Lunge ist das Training an der frischen Luft ideal, weil sie dort besser belüftet wird als in der Wohnung.“ Von zu intensivem Training rät er dagegen ab: „Damit schwächt man seine Abwehr vorübergehend. Denn nach einer sehr harten Belastung reagiert das Immunsystem des Körpers für mehrere Stunden bis hin zu zwei Tagen anfälliger auf Krankheitserreger (Open-Window-Effekt).“
„Auch ein täglicher, zehnminütiger Spaziergang wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus“
Es muss aber gar nicht unbedingt Sport sein: Auch ein täglicher, zehnminütiger Spaziergang – zum Beispiel in der Mittagspause – wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus“, so der Münchner Mediziner. „Entscheidend ist, dass man zügig unterwegs ist. Dies kurbelt die Produktion der natürlichen Killerzellen an und trainiert das Herz-Kreislaufsystem und die Organe. Durch die Aufnahme von Sonnenstrahlen auf der Haut produziert unser Körper für das Immunsystem das dringend benötigte Vitamin D.“
Tägliche, gemeinsame Workouts
Familien rät er zu täglichen, gemeinsamen Workouts, beispielsweise vor dem Abendessen, mit einfachen Übungen wie Hampelmann, Kniebeugen und Planks - bei trockenem Wetter am besten draußen im Garten oder auf dem Balkon. Unter www.facebook.com/trainingszone/videos gibt es Trainingsvideos prominenter Sportler für Jedermann. „Es motiviert und macht Spaß, wenn das Training einen festen Platz im Alltag erhält und alle zusammen aktiv sind, auch wenn es nur wenige Minuten sind.“
„Bei einem fieberhaften Infekt gilt absolutes Trainingsverbot“
Sehr wichtig: kein Sport bei Krankheitssymptomen! „Bei einem fieberhaften Infekt gilt absolutes Trainingsverbot“, mahnt der Kardiologe. „Schonen Sie sich und kurieren Sie sich vollständig aus. Wer zu früh wieder trainiert, riskiert eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis).“ Entwickeln Freizeitsportler nach einem positiven Covid-19-Test keine Symptome, sollten sie dennoch eine mindestens zweiwöchige Sportpause einlegen. Bei Symptomen wie Husten oder Fieber sollten sie zwei bis eher vier Wochen, bei einer Lungenentzündung mindestens vier Wochen auf ihr Training verzichten. Tritt eine Herzmuskelentzündung auf, sollte die Sportpause mindestens drei Monate andauern.
Sporttauglichkeit nach einer Covid-19-Infektion beim Arzt untersuchen lassen
„Als Mediziner erlebe ich es immer wieder: Man kann eine Herzmuskelentzündung haben, ohne es zu spüren.“ Ein sportmedizinisch-kardiologischer Gesundheits-Check inklusive Herz-Ultraschall verschafft Gewissheit über die individuelle körperliche Belastbarkeit und eventuelle Risiken. Nach einer Covid-19-Infektion sollten Betroffene unbedingt ihre Sporttauglichkeit beim Arzt feststellen lassen bevor sie wieder ins Training einsteigen, mahnt Dr. Dinic, „auch wenn sie keine Symptome hatten.“ Ausdauersportler müssen nach einer Covid-19-Infektion damit rechnen, über längere Zeit in ihrer Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt zu sein. Dies hätten erste Untersuchungen in einigen Ländern gezeigt.
Nach einer Covid-19-Infektion rät Dr. Dinic zur Vorsicht: „Das Problem ist die systemische Entzündung der Gefäße – das bedeutet, das gefäßschützende Endothel wird befallen. Organe können nachhaltig geschädigt werden. Durch die Entzündung der Mikrogefäße erhöht sich auch das Risiko für Herz-Rhythmusstörungen und eine Herzmuskelentzündung.“ Betroffen seien vor allem Freizeit- und Leistungssportler, die sich nicht ausreichend erholen und zu schnell wieder trainieren. „Bei Belastung kann es dann zu Komplikationen kommen – von Herzschwäche bis zum plötzlichen Herztod. Covid-19 führt außerdem zu Gerinnungsstörungen im Blut. Dadurch können unter anderem Gerinnsel mit Lungenembolie, Herzinfarkt, Hirninfarkt oder ein Niereninfarkt entstehen. Ein Arzt kann nach einem umfassenden Sport-Check individuell sagen, welche Belastung wieder möglich ist und womit der Sportler noch warten sollte.“
Weitere Tipps von Dr. Dinic zur Stärkung Ihres Immunsystems finden Sie in der Presseinfo der BKK Mobil Oil. Wir wünschen Ihnen alles Gute! Bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüße
Ihr Team der Privatpraxis Dr. Dinic