Herzinfarkt bei Frauen häufiger tödlich: Warum Herzvorsorge so wichtig ist, erklärt Dr. Dinic u. a. in Bild der Frau

Wenn man einen Herzinfarkt erleidet, ist es rein statistisch von Vorteil, ein Mann zu sein. Männer sind zwar insgesamt häufiger davon betroffen, doch Frauen überleben ihn seltener, heißt es im Herzbericht 2025 der Deutschen Herzstiftung. Zugleich fühlt sich die Mehrheit der Frauen in der ärztlichen Versorgung nicht ausreichend ernst genommen, wie eine repräsentative Umfrage der HanseMerkur Krankenversicherung ergab. Viele Erkrankungen – insbesondere Herzerkrankungen – äußern sich bei Frauen anders als bei Männern und werden deshalb häufig später erkannt. Oft sogar zu spät.

Wie moderne Diagnostik wie die Cardisiographie helfen kann, Herzerkrankungen frühzeitig zu entdecken, zeigt unser Patientenfall von Dr. Renate W. (67), vorgestellt in Bild der Frau. Sie fühlte sich gesund, sportlich, fit. „Aber ich war auf direktem Weg zu einem Herzinfarkt“, berichtet sie. Warum steigt bei Frauen ab den Wechseljahren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Welche Symptome können auf die koronare Herzkrankheit (KHK) – die häufigste Herzinfarkt-Ursache – hinweisen? Warum sollten Frauen bei jedem neuen Symptom zwischen Nasenspitze und Bauchnabel immer auch an ihr Herz denken? Das und mehr erklärt Dr. Dinic nachfolgend.

➔ Bild der Frau 48/2025 (1,5 Seiten, PDF folgt)
➔ Beispielhaft weitere Herz-Patientenfälle unserer Praxis: „Ehepaar“, „Zwillinge“

Der Patientenfall Dr. Renate W.: Wenn das Herz Gefahr signalisiert, aber niemand sie erkennt

„Nach zehn bis fünfzehn Minuten Sport wurde mir übel, ich bekam Schweißausbrüche“, erzählt Dr. Renate W., ehemalige Kinderärztin aus der Nähe des Ammersees. Sie ging zu ihrem Kardiologen. EKG und Herz-Ultraschall zeigten keine Auffälligkeiten. Nur ein leicht erhöhter Blutdruck wurde festgestellt. „Weil ich immer gesund und fit war und keinerlei Risikofaktoren für eine Herzerkrankung hatte – ich war immer schlank, ernähre mich mediterran und gehe mindestens 10.000 Schritte pro Tag – sollte ich mir keine Sorgen machen.“

Ihre körperliche Belastbarkeit wurde dennoch nicht wieder besser. Über Google und eine Freundin wurde sie auf Dr. Milan Dinic, Internist, Kardiologe und Experte für Stress- und Sportmedizin sowie TCM, aufmerksam. In seiner Praxis in München führte er eine Cardisiographie bei ihr durch. Bei dem kurzen, präzisen 3D Herz-Check mit KI-Auswertung ergaben sich auffällige Durchblutungsstörungen. Ein Herz-CT bestätigte das Ergebnis.

Ihre Herzkranzgefäße waren an elf Stellen verengt, eine Stelle bereits zu 70 Prozent. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war auf direktem Weg zu einem Herzinfarkt“, sagt die Ärztin, der ein Stent implantiert wurde, um das betroffene Gefäß zu weiten und zu stützen.

Die koronare Herzkrankheit (KHK): So kann sich die Volkskrankheit äußern

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Ursache der meisten Herzinfarkte. Bei einer KHK sind die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen verengt, die Durchblutung ist gemindert und das Herz erhält zu wenig Sauerstoff. Die KHK kann zu Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Herztod führen.

Die Gefäßverengung (Arteriosklerose) entsteht durch Fett- und Kalkablagerungen (Plaques) an den Innenwänden der Blutgefäße. Beschwerden treten oft erst spät auf. Deshalb bleibt die Krankheit häufig lange unentdeckt, informiert Herz-Experte Dr. Dinic.

Wenn KHK-Symptome auftreten, sind das bei Frauen oft unspezifische Signale wie:

  • Müdigkeit
  • abnehmende Belastbarkeit
  • Schwindel
  • Atemnot
  • diffuse Schmerzen
„Bei jedem neuen Symptom zwischen Nasenspitze und Bauchnabel immer auch an ihr Herz denken“

Dr. Dinic: „Viele Frauen schieben anhaltende Beschwerden auf Stress, Hormone oder Erschöpfung. Doch das Herz sendet oft genau dann seine ersten Warnzeichen. Ich rate meinen Patientinnen immer – vor allem ab den Wechseljahren –, bei jedem neuen Symptom zwischen Nasenspitze und Bauchnabel immer auch an ihr Herz zu denken und lieber einmal zu oft als einmal zu wenig kommen. Unsere Gesundheit ist unser höchstes Gut.“

Je früher eine KHK erkannt wird, umso einfacher lässt sie sich behandeln, etwa mit Medikamenten. Ist die Erkrankung fortgeschritten, kann eine Erweiterung der Engstellen durch Stents oder aber eine Umgehung der verengten Gefäße mit einem Bypass nötig sein, damit es nicht zu einem Herzinfarkt kommt.

Wann sollten Frauen zum Herz-Check gehen? Was rät Dr. Dinic?

Ein regelmäßiger internistisch-kardiologischer Check ist generell sinnvoll, vor allem aber, wenn:

  • die Belastbarkeit nachlässt
  • Atemnot, Schwindel oder starke Erschöpfung auftreten
  • Beschwerden trotz unauffälliger Erstbefunde bleiben
  • ab den Wechseljahren diffuse, neue Symptome auftreten
  • Risikofaktoren bestehen, etwa Bluthochdruck, familiäre Vorbelastung, Stress
Umfrage: Mehrheit der Frauen fühlt sich beim Arzt nicht ausreichend ernst genommen

Laut einer repräsentativen Umfrage der HanseMerkur Krankenversicherung fühlen sich 70 Prozent der Frauen beim Arzt nicht ausreichend ernst genommen. Viele Krankheiten, dazu zählen vor allem auch Herzerkrankungen, äußern sich bei Frauen anders als bei Männern und werden deshalb oft später, zu spät oder gar nicht erkannt.

Um zu beleuchten, ob Patienten ein Ungleichgewicht in der Gesundheitsversorgung (Gender Health Gap) empfinden, ließ die HanseMerkur Krankenversicherung eine große Befragung durchführen. Eines der Ergebnisse: Frauen wünschen sich individuellere Untersuchungen, bessere Informationen und mehr Unterstützung.

Dass niemand nach der Ursache ihrer Symptome suchte, sondern sie sofort Medikamente nehmen sollten, hört Dr. Dinic regelmäßig von neuen Patientinnen: „Manche von ihnen haben über Jahre Psychopharmaka aufgrund von Schlaf- und Angststörungen eingenommen, obwohl sie eigentlich nur eine Hormonstörung haben, die leicht mit bioidentischen Hormonen behoben werden kann.“ Mehrmals im Monat diagnostiziert der erfahrene Mediziner auch schwere Herzerkrankungen bei Frauen – oft als Zufallsbefund. „Die Frauen erzählen mir dann zum Beispiel, dass sie ihren Hausarzt seit vielen Monaten, mitunter auch seit Jahren auf Symptome wie anhaltende Nacken- oder Rückenschmerzen, Übelkeit oder unerklärliche Müdigkeit hingewiesen haben.

Den Beschwerden sei aber nicht nachgegangen worden, deshalb sind sie bei Google auf die Suche gegangen, was sie denn haben könnten. „So viele schwere Herzerkrankungen und Herz-Todesfälle könnten verhindert werden, wenn Ärzte den Beschwerden der Patientinnen auf den Grund gehen und sich ausreichend Zeit für Untersuchungen nehmen beziehungsweise die Frauen zur Abklärung an einen Kardiologen überweisen würden. Frauenherzen ticken anders. Daher sollte man bei neuen Symptomen immer auch den Worst Case abklären. Frauen sollten immer zum Arzt gehen, wenn sie Anzeichen bemerken, die sie nicht kennen und beim Arzt auf eine entsprechende Abklärung bestehen“, rät Dr. Dinic.

Warum Herzinfarkte bei Frauen so häufig übersehen werden – Dr. Dinic informiert

Ein Herzinfarkt zeigt sich bei Frauen oft ohne die bekannten starken Brustschmerzen, die in Arm, Oberbauch oder Kiefer ausstrahlen, weiß Dr. Dinic. Stattdessen können auftreten:

  • Schweißausbrüche
  • extreme Müdigkeit
  • Schwindel und Unwohlsein
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Rückenschmerzen
  • Nacken- oder Kieferschmerzen
  • Kurzatmigkeit

Diese Beschwerden wirken mitunter harmlos oder werden falsch gedeutet und können dazu führen, dass der Notarzt erst spät gerufen wird, mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen.

Frauen sterben häufiger am Herzinfarkt

Laut Deutschem Herzbericht 2025 erlitten rund 187.000 Männer und knapp 60.000 Frauen in Deutschland 2023 einen akuten Herzinfarkt. Doch bei den Todesfällen zeigt sich: rund 26.400 Männer verstarben, aber 17.000 Frauen.

Das bedeutet: Trotz geringerer Fallzahlen überleben Frauen einen Herzinfarkt seltener, weil ihre Herzinfarkte häufig zu spät erkannt werden.

Moderne Herz-Diagnostik in München: Risiken erkennen, bevor es gefährlich wird

Die Praxis Dr. Dinic steht für hochmoderne, innovative Diagnostik und ganzheitliche Anamnese und Beratung. Die Prävention liegt uns besonders am Herzen.

Seit Juni 2021 nutzen wir dafür unter anderem auch die Cardisiographie – ein präziser 3D Herz-Check mit KI-Auswertung. Damit lassen sich Durchblutungsstörungen sehr häufig früher erkennen als durch herkömmliche Untersuchungen wie ein EKG oder Belastungs-EKG. So konnten wir auch bei Dr. Renate W. das Herz-Risiko rechtzeitig feststellen und sie zur Behandlung an das Deutsche Herzzentrum überweisen.

5 Fragen, 5 Antworten zu Dr. Dinic und der Diagnostik von Herzerkrankungen

1) Was kennzeichnet die Praxis Dr. Dinic und Ihre Arbeit als Kardiologe?

Ich verbinde klassische Kardiologie mit hochmoderner Präventionsmedizin und Stressmedizin. Mein Ziel ist es, Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglichst früh zu erkennen – im Idealfall bevor Beschwerden entstehen. Bei Herzerkrankungen ist es ja ganz anders als bei zum Beispiel einem umgeknickten Knöchel – Herzerkrankungen spürt man meist erst, wenn sie weit fortgeschritten sind. Deshalb motiviere ich meine Patientinnen und Patienten zu regelmäßigen, ganzheitlichen Vorsorgeuntersuchungen, denn je früher wir eine eventuelle Herzerkrankung erkennen können, umso leichter können wir sie behandeln und schwere Verläufe vermeiden.

Für die Gespräche mit meinen Patientinnen und Patienten nehme ich mir viel Zeit, denn ich möchte hören, wie es ihnen wirklich geht. Nur so kann ich sie gezielt untersuchen und individuell beraten. Neben präziser Herzdiagnostik berücksichtige ich bei den Vorsorgeterminen auch Lebensstil, Stressbelastung, Ernährung und hormonelle Einflüsse, die gerade bei Frauen eine wichtige Rolle spielen. So entsteht ein persönliches Vorsorgekonzept, das langfristig auch die Herzgesundheit fördert.

2) Welche Diagnostik bieten Sie zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall an?

Zur Herzvorsorge setze ich auf eine Kombination aus bewährten und innovativen Methoden. Dazu gehören unter anderem Belastungs-EKG, Echokardiographie, Gefäßdiagnostik und moderne Laboranalysen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Cardisiographie – ein sehr genaues, KI-unterstütztes Vektor-EKG, entwickelt in Deutschland. Es kann Hinweise auf Durchblutungsstörungen und die koronare Herzerkrankung (KHK) liefern, noch bevor diese im klassischen EKG sichtbar sind. So lassen sich Risiken früh erkennen und gezielt behandeln, damit es nicht zu einem Herzinfarkt kommt.

In den vergangenen 4,5 Jahren habe ich mit meinem Team über 5.000 Cardisiographien durchgeführt und konnte damit viele Menschen sehr früh bzw. noch rechtzeitig behandeln. Darunter waren auch viele Frauen, die nicht gedacht oder gespürt hatten, dass sie bereits starke Verengungen der Herzkranzgefäße hatten. Mit Stents konnte ihnen dann rechtzeitig geholfen werden.

3) Was ist die Cardisiographie und wie funktioniert sie? Was sind ihre Vorteile?

Die Cardisiographie ist ein KI-unterstützter 3D Herz-Check, den es seit 2019 in Deutschlang gibt. Mehr als 1.300 Ärzte in Deutschland nutzen ihn bereits. Ich war einer der ersten in Bayern. Mit der Cardisiographie lässt sich erkennen, ob man eine angeborene bzw. erworbene Herzerkrankung oder Herzrhythmusstörungen hat. Sie entstand, weil ein IT-Experte aus Frankfurt mit 30 Jahren einen Herzinfarkt aufgrund einer unerkannten KHK hatte – ohne Risikofaktoren und trotz Vorsorgeuntersuchungen. Zusammen mit einem Herzchirurgen entwickelte er die Analysemethode.

Im Gegensatz zum herkömmlichen EKG wird bei der Cardisiograpgie mithilfe künstlicher Intelligenz das Zusammenspiel von Erregungsleitung und Herzmuskelfunktion ausgewertet. Die Messung dauert nur vier Minuten und ist ohne Risiko. Sie kann helfen, eine KHK bereits im Frühstadium zu erkennen, lange bevor sich Symptome wie Brustschmerz oder Luftnot zeigen.

Die Untersuchung funktioniert für Patienten ganz ähnlich wie ein EKG, nur dass sie dabei sitzen statt liegen und wir fünf statt vier Elektroden an den Körper kleben. Für vier Minuten nehmen wir die elektrischen Signale des Herzens auf und schicken die Daten an das Cardisio-Rechenzentrum nach Frankfurt. Über einen speziellen Computer-Algorithmus werden pro Herzschlag 290 Parameter berechnet. Die persönliche Auswertung inklusive Herzinfarkt-Risiko kommt innerhalb weniger Minuten bei mir in der Praxis an und ich bespreche mit den Patienten, ob alles in Ordnung ist oder weitere Untersuchungen erforderlich sind.

4) Weshalb ist eine regelmäßige Herzvorsorge so wichtig?

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland – auch bei Frauen. Das große Problem ist, dass viele Warnzeichen lange unbemerkt bleiben oder unterschätzt werden.

Eine regelmäßige Herzvorsorge hilft, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder Stress frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Wer sein Herz regelmäßig beim Kardiologen überprüfen lässt, kann aktiv dazu beitragen, Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen – oft mit einfachen Veränderungen im Lebensstil.

5) Warum steigt bei Frauen ab den Wechseljahren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an?

Während der fruchtbaren Lebensphase schützt das Hormon Östrogen Herz und Gefäße. Mit Beginn der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel deutlich, wodurch mehrere Faktoren das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen:

  • Ungünstige Blutfettveränderungen: HDL (das „gute“ Cholesterin) sinkt, LDL (das „schlechte“ Cholesterin) steigt.
  • Gefäßsteifigkeit und Blutdruckanstieg: Die Gefäße verlieren Elastizität, Bluthochdruck wird häufiger.
  • Bauchbetontes Übergewicht: Durch hormonelle Veränderungen verlagert sich Fett vermehrt in den Bauchraum. Dieses viszerale Fett ist stoffwechselaktiv und fördert Entzündungsreaktionen, Insulinresistenz und Gefäßschäden.
  • Entzündliche Prozesse: Chronische, niedriggradige Entzündungen erhöhen das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.
  • Begleitende Belastungsfaktoren: Schlafmangel, Stress, Erschöpfung und Stimmungsschwankungen belasten das Herz zusätzlich.

Folge: Das Risiko für koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinfarkt steigt ab den Wechseljahren deutlich und nähert sich zunehmend den Raten der Männer an.

Eine gezielte Herzvorsorge ist deshalb entscheidend. Regelmäßige Kontrollen, Abstand und Umfang je nach individueller ärztlicher Empfehlung, inklusive moderner Methoden wie der Cardisiographie, können Durchblutungsstörungen und frühe Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erkennen bevor Beschwerden auftreten.

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