Dr. Dinic zu Covid-19 in der Abendzeitung: Nicht nur die Lunge ist betroffen

Schon länger zeigen Beobachtungen an Patienten mit Covid-19, dass das Corona-Virus auch Herz, Nieren und Darm befällt und zum Teil schwere Langzeitfolgen hat. Dr. Milan Dinic wurde für die Medizinseite der Abendzeitung erneut zu neuen Erkenntnissen rund um Covid-19 interviewt. Das PDF zum Nachlesen finden Sie hier. Im Folgenden ein Auszug der Veröffentlichung:

Schäden auch an anderen Organen

… „Das klinische Bild von Covid-19 ist sehr bunt – manche haben gar keine Symptome, andere einen schwereren Verlauf, wiederum andere sterben an der Erkrankung“, erklärt Dr. Milan Dinic, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und ärztliche Osteopathie in München. Es wird inzwischen immer deutlicher, dass Covid-19 mehr ist als eine Lungenkrankheit und dass das Virus bei schweren Krankheitsverläufen auch alle anderen Organe, darunter Herz, Blutgefäße, Nieren, Leber, Darm und Gehirn, schädigen kann – und das eventuell sogar dauerhaft…

Das Herz ist besonders gefährdet

Da das gesamte Endothel betroffen sei, sei auch das Herz besonders gefährdet, betont Dinic. „Durch die Entzündung der Mikrogefäße erhöht sich das Risiko für Herz-Rhythmusstörungen und eine Herzmuskelentzündung, eine sogenannte Myokarditis“, berichtet der Mediziner. Das bestätigt auch eine Beschreibung von 416 aus Wuhan stammenden Covid-19-Patienten in der Fachzeitschrift „JAMA Cardiology“. Demnach wies jeder fünfte Covid-19-Patient, der im Krankenhaus behandelt werden musste, eine akute Schädigung des Herzmuskels auf.

Gefährliche Blutgerinnsel

Die Gefäßentzündungen sorgen auch für Gerinnungsstörungen im Blut, wie Dinic erläutert. Denn überall dort, wo sich im menschlichen Körper Entzündungen finden, kann das Blut klumpen. Dadurch könnten sich, laut Dinic, Blutgerinnsel – also kleinere oder größere Blutpfropfe – bilden, die mit dem Blutstrom an verschiedenste Stellen im Körper gespült werden und dort Gefäße verstopfen und so zu Lungenembolien, Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Nierenversagen führen können. Ein besonders hohes Risiko haben Dinic zufolge Patienten, deren Endothel bereits vorgeschädigt ist, zum Beispiel durch Diabetes, Bluthochdruck oder einige Herzerkrankungen – und zwar unabhängig vom Alter.

Beunruhigend ist, dass Corona-typische Schlaganfälle offenbar auch bei relativ jungen Patienten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auftreten, die eigentlich keine Risikofaktoren für einen Schlaganfall aufweisen. Bei vielen Patienten, die man nach ihrem Tod untersucht hat, fanden die Pathologen Thrombosen in den Beinen, aber auch Lungenembolien, also Blutgerinnsel, die beispielsweise in den tiefen Beinvenen entstanden und dann in die Lunge gewandert sind, wo sie Gefäße verstopft haben. Inzwischen erhalten die Patienten im Krankenhaus daher höhere Dosen an Gerinnungshemmern…

Nach Genesung zum Check

Wegen möglicher Langzeitschäden, zum Beispiel an der Lunge oder am Herzen, empfiehlt Dinic nach einer überstandenen Covid-19-Infektion generell einen umfassenden internistisch-kardiologischen Gesundheitscheck – auch nach einem leichteren Verlauf. „Eventuelle Langzeitschäden an Organen sollte man nicht unterschätzen – man spürt nicht alles. Beispielsweise bemerkt nicht jeder Patient eine Herzmuskelentzündung. Diese kann im schlimmsten Fall, etwa bei sportlicher Belastung, mit dem plötzlichen Herztod enden“, warnt Dinic. Für sinnvoll hält er einen Belastungstest, eine Spiroergometrie mit Blutgasanalyse, einen Herz-Ultraschall, eine große Lungenfunktion, ein Ruhe-EKG sowie Laboruntersuchungen. „Welche Untersuchungen notwendig sind, muss aber individuell je nach klinischem Bild und Verlauf entschieden werden“, so der Kardiologe.

Bei allen Fragen rund um Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und TCM sind wir gerne für Sie da – persönlich, telefonisch oder per Videosprechstunde. Terminvereinbarung via Tel.: 089 / 299 375. Per E-Mail erreichen Sie uns via praxis@dr-dinic.de. Wir freuen uns auf Sie!

Herzliche Grüße

Ihr Team der Praxis Dr. Milan Dinic

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