Dr. Dinic bei www.focus.de zu Schlafstörungen

In den USA gilt Melatonin seit vielen Jahren als „Wundermittel“ und ist in Nahrungsergänzungsmitteln vertreten. Menschen hoffen, damit nicht nur ihre Schlafstörungen oder den Jetlag in den Griff zu bekommen, auch von einer Anti-Aging-Wirkung, erhöhter Fettverbrennung und Schutz vor Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen ist die Rede. In Deutschland boomen derzeit Melatoninsprays mit einer Dosis von bis zu 1 mg. Sie sind rezeptfrei erhältlich.

Was sagt die Forschung zu Melatonin? „Es liegen inzwischen viele Studien und Metaanalysen vor, mit einem insgesamt eher enttäuschenden Ergebnis. Eine Metaanalyse mit mehr als 1.300 Patienten zeigt als Hauptwirkung eine Verkürzung der Einschlafzeit um durchschnittlich fünf Minuten. Deshalb gibt es in der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin keine generelle Empfehlung mehr für die Einnahme von Melatonin“, informiert Dr. Dinic. „Ausnahme sind Patienten über 55 Jahre und Patienten mit verminderter Melatoninproduktion. Bei ihnen zeigt Melatonin eine sehr gute Wirksamkeit und hat daher eine Zulassung für eine kurzzeitige, maximal dreimonatige Behandlung erhalten. Enthalten sind hier 2 mg Melatonin. Dieses Arzneimittel ist ausschließlich auf Rezept erhältlich, nach ausführlicher Untersuchung und ärztlicher Beratung – denn zuviel Melatonin kann schädlich sein“, so Dr. Dinic.

„Anhaltende Schlafprobleme können die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit massiv beeinträchtigen“, weiß der Internist. Wer länger als vier Wochen schlecht ein- oder durchschläft, sollte zum Arzt gehen, um die genaue Ursache ermitteln und behandeln zu lassen, rät Dr. Dinic. Mögliche Auslöser für chronische Schlafstörungen können sein: anhaltende Belastungen, Hormonstörungen, eine Schilddrüsenfehlfunktion sowie Erkrankungen wie Diabetes und Asthma, um nur einige Beispiele zu nennen. „Oftmals sind es die Hormone“, berichtet Dr. Dinic. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern ab 40 Jahre ermittelt er daher im Falle chronischer Schlafprobleme immer auch den Hormonstatus.

Langfristige Folgen von Schlafmangel im Überblick

  • Behinderung der Regenerationsfähigkeit der Zellen
  • Geringere Leistungsfähigkeit der Organe
  • Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, schlechteres Immunsystem
  • Störungen des Hormonhaushaltes
  • Heißhungerattacken und Übergewicht
  • Beeinträchtigung der sozialen und geistigen Fähigkeiten
  • Erhöhtes Risiko für chronische Entzündungen im Körper, welche Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Brust- und Darmkrebs sowie Demenz begünstigen können

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